koreanische Schrift.

koreanische Schrift.
koreanische Schrift.
 
In Altkorea benutzte man anfangs, bereits zur Zeit der Drei Königreiche (etwa 4. Jahrhundert bis 668), die chinesische Schrift. Die Verwendung der chinesischen Schriftsprache neben der koreanischen Umgangssprache hielt sich bis in die Neuzeit. Zur Wiedergabe koreanischer Wörter, ursprünglich besonders von Namen, wurden die chinesischen Zeichen (Hanmunja) entweder lautwertig (in koreanisch adaptierter Lautung) oder bedeutungswertig (in rein koreanischer Lautung) gelesen. So wurde dann auch dichterischer Wortlaut fixiert, so in den Hyangga (Hyangch'alschrift). In der frühen Zeit des Vereinten Silla (7. Jahrhundert) entwickelte sich die sinokoreanische Schreibweise des Idu, eine Art Mischschrift, bei der gewisse chinesischen Zeichen systematisch zur Wiedergabe koreanischer grammatischer Formen und Wörter Verwendung fanden. Dieses System wurde vermutlich schon in der späteren Koryŏzeit (12.-14. Jahrhundert) verbessert, so auch durch Kürzel der grammatisch verwendeten Zeichen (ähnlich den japanischen Katakana, japanische Schrift). Diese »Kugyŏlschrift« ist seit dem 15. Jahrhundert überliefert.
 
Eine eigene koreanische Buchstabenschrift wurde 1443 von einer Gelehrtenkommission unter König Sejong (Chosŏndynastie) unter dem Namen Hunmin-chŏngŭm (»Unterweisung des Volkes in der korrekten Lautung«) als Instrument zur Wiedergabe der koreanischen Umgangssprache vorgelegt (Ŏnmun, »Schrift für die Volkssprache«, im modernen Korea Hangŭl, »Großschrift«, auch im Sinne von »koreanischer Schrift« interpretiert). Sie setzte sich jedoch erst in der Neuzeit gegenüber der chinesischen Schrift(sprache) durch und wird in einer Mischschrift (Kukhanmun) mit chinesischen Schriftzeichen (zur Wiedergabe von Begriffswörtern und Namen) verwendet. In Nord-Korea wird seit 1949 nur noch Hangŭl geschrieben.
 
Die koreanische Buchstabenschrift wurde nach artikulatorischen und phonologischen Gesichtspunkten entwickelt und ist eine wissenschaftliche Leistung von hohem Rang. Sie bildet ein Alphabet von 24 (ursprünglich 28) Grundzeichen, die zu 40 Lautzeichen zur Wiedergabe der 21 Vokale und 19 Konsonanten kombiniert sind. Die Lautzeichen werden in Anlehnung an die chinesische Schrift in Silbenkomplexen angeordnet, früher in vertikaler Schreibung von oben nach unten und von rechts nach links, neuerdings auch horizontal von links nach rechts.
 
 
J. H. Lee: Hun-Min-Jeong-Eŭm »Right sounds to educate the people«, explanation and translation (Seoul 1972);
 K. Lee: Gesch. der korean. Sprache (a. d. Korean., 1977);
 H. Kwon: Basic Chinese-Korean character dictionary (Wiesbaden 1978);
 W. Sasse: Einf. in die korean. Schriftsprache (1985);
 Wolfgang G. A. Schmidt: Einf. in die k. S. Mit einem sprach- u. landeskundl. Abriß (1990).

Universal-Lexikon. 2012.

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